Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff?

Ist es nicht so, dass die tollsten Erkenntnisse immer auf irgendeinem merkwürdigen Weg zu uns kommen? In den banalsten Dingen steckt manchmal mehr Weisheit als in einem zweistündigen Gespräch.

Vielleicht hab ich auch einfach zu viele Abenteuer Romane mit peitschenden Weiden und singenden Dracheneiern gelesen aber vor ein paar Tagen bin ich über so eine versteckte Weisheit gestolpert und diese lässt mich seither nicht mehr los.

Es war einer der Tage an denen man als Mama fünf Minuten ohne „Maaaamaaa!“ herbeisehnt wie ein verdurstendes Kamel eine Oase.

In der weisen Vorraussicht, dass sich so eine Oase der Ruhe nicht aus dem Nichts auftun würde hab ich beschlossen selbst tätig zu werden und meinen Nachwuchs mit einem selbst gebastelten Puzzle zu unterhalten. Einfach schnell eine Weltkarte aus der nächst besten Zeitschrift genommen, in Puzzleteile zerschnipselt und meinem Sohnemann feierlich zum Wiederaufbau überreicht.

Schon nach kurzer Zeit stand er mit dem fertigen Bild wieder auf der Matte. Obwohl ich die Sache mit den fünf Minuten Ruhe endgültig knicken konnte war ich beeindruckt von der Geschwindigkeit mit der er die Welt perfekt wieder zusammengesetzt hatte. Sein Statement dazu war gleichermaßen simpel wie genial „War gar nicht so schwer. Auf der Rückseite ist ein Mensch den hab ich wieder zusammengebaut und dann einfach umgedreht!“

Die gespaltene Welt!

Die Welt ist aus den Fugen geraten! In dieser gespaltenen Welt werden die Kluften immer größer. Arm/reich, schwarz/weiß, Frauen/Männer! Trennen und Abstand halten lautet das Gebot der Stunde!

Sätze wie diese häufen sich in den Medien und täglich kommen neue dazu. Aber ist es wirklich die Welt die gespalten ist? Ist es nicht vielmehr der Mensch der zerrissen ist? Zerrissen zwischen dem was wir sein wollen und dem was wir nun mal sind?

Die Gehirne unserer Generation müssen täglich mehr Informationen verarbeiten als die unserer Großeltern in einer Woche, dafür machen unsere Körper in einer Woche weniger Bewegung als die unserer Großeltern an einem Tag. Ihr seht schon – irgendwas ist da in eine gewaltige Schieflage geraten. Während wir früher beim Warten auf den Bus einfach nur gewartet haben wird heute bei der kleinsten Verzögerung sofort das Smartphone gezückt um die wichtigsten Neuigkeiten zu checken. Nicht auszudenken wenn wir erst ein paar Stunden später erfahren würden was Trump gerade zwitschert oder der Nachbar auf dem Mittagstisch vor sich hat.

Wer schon mal eine Schneekugel hatte der weiß – solang geschüttelt wird schneit es wie wild. Sobald man die Kugel abstellt kommt sie zur Ruhe und die Sicht wird klar. So ein gelegentliches Abstellen der Schneekugel in unserem Kopf tut uns nicht nur gut sondern hilft auch ungemein die Dinge wieder klarer zu sehen.

Außerdem hat das Gefühl des zerrissen Seins einen unangenehmen Kumpel den es ungefragt immer mitbringt sobald es auftaucht.

Die Leere.

Um diese Leere, in erster Linie vor uns selbst, zu verstecken konstruieren wir in verschiedensten Netzwerken ein gefiltertes geschöntes Leben das mit der Realität zwar nichts zu tun hat, uns aber für die Zeit in der wir uns damit beschäftigen das Gefühl gibt vollkommen zu sein. Nur leider lässt sich die Leere nicht damit füllen einen tollen Insta-Account, viele Follower oder Likes zu HABEN.

Hilfe die Hilfszeitwörter!

Obwohl die Schule auch bei mir schon einige Zeit zurück liegt sind sie mir noch gut in Erinnerung.

Die Hilfszeitwörter!

HABEN, SEIN und WERDEN!

Ist es nicht eine faszinierende Tatsache, dass die Hilfszeitwörter nicht nur bei Grammatik helfen sondern uns auch helfen können die Leere in uns etwas voller zu machen?

Wenn wir uns darauf besinnen, dass es im Leben vielmehr darum geht was wir SIND und WERDEN als darum was wir HABEN?

Ich bin mir sicher, es ist nicht die Welt die zerbrochen ist.
Wenn wir uns also, wie mein Sohn beim Puzzlen, darauf besinnen zerbrochene Menschen wieder zusammen zu setzen und zu heilen fügt sich auch die Welt wie von alleine wieder zusammen!

VERSPROCHEN!

6 Gedanken zu “Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff?

  1. Micha

    Schöner Artikel. Trifft genau den Knackpunkt unserer heutigen Gesellschaft. Bin selbst immer wieder erschüttert, welch „künstliche Welt“ von Menschen aufgebaut wird, nur um quasi zu genügen. Die Erfüllung wird mehr im Aussen, als im Innen gesucht. Irgendwie auch die einfachere Lösung, denn die Stille kann seeeeehr laut sein 😉

    Liebe Grüße Micha

    ______________________________
    http://www.michaslifestyle.at

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