Seit Anbeginn der Menschheit beschäftigen uns zwei Fragen ganz besonders.
Wo kommen wir her?
Und wohin gehen wir?
Am Anfang meiner Mama-Karriere bekam ich Bauchschmerzen wenn ich daran dachte den Kindern früher oder später erklären zu müssen woher wir kommen. Bienchen und Blümchen…Wenn ein Mann und eine Frau sich sehr lieb haben…ihr wisst schon.
Mittlerweile hab ich einige Mama-Jahre auf dem Buckel in denen mich meine Kinder immer wieder vor neue Herausforderungen und Erkenntnisse gestellt haben.
Vor ein paar Wochen ist eines unserer Küken gestorben. Seitdem begleiten uns vermehrt Fragen nach dem wohin wir gehen wenn unser Leben hier zu Ende ist. Eines ist mir inzwischen bewusst – erklärungstechnisch ist der Liebesakt und die danach folgende Schwangerschaft ein doch recht einfach zu erklärender Vorgang.
Und der Himmel?
Für religiöse Menschen hält die Bibel eine recht simple Erklärung parat.
Gute Menschen kommen in den Himmel – böse Menschen in die Hölle.
Dazwischen gibt es noch das Fegefeuer das, wie spanische Wissenschaftler herausgefunden haben, exakt 576 C° heiß ist.
Dadurch, dass ich nicht unbedingt religiös bin und mir auch nicht sicher war ob unser Küken in seinem Leben ein gutes oder schlechtes Küken war hab ich versucht die Fragen meines Sohnes etwas weitläufiger zu beantworten. Ich hab erklärt, dass die meinsten Menschen bei uns daran glauben, dass Menschen wie Tiere nach dem Tod in den Himmel kommen. Das mit der Hölle, den ewigen Qualen und so hab ich vorerst mal weggelassen. Außerdem hab ich noch ergänzt, dass die Menschen teilweise auch daran glauben, dass man nach dem Tod wieder auf die Erde zurückkommt. In welcher Rolle das sein wird hängt davon ab wie man zu Lebzeiten lebt.
Damit war der Wissensdurst fürs erste gestillt.
Vor ein paar Tagen dann sitzen wir gerade im Auto und sehen vor uns den strahlend blauen Himmel.
„Mama – wo ist unser Küken? Ich kann es nicht sehen obwohl keine Wolken da sind!“
Tja – eine berechtigte Frage.
Der Blick auf den Himmel ist frei. Beste Bedingungen um alle zu sehen die dort sein müssten.
Garnicht so leicht – die Sache mit dem Tod. Um ehrlich zu sein beeindruckt mich der lockere Umgang der Kinder mit dem Thema Tod und allem was dazu gehört.
Ich hab meinem Großen also erklärt. dass der Ort der als Himmel bezeichnet wird nicht unbedingt die blaue Fläche am Horizont ist die wir so gerne betrachten wenn wir in der Wiese liegen.
„Die Menschen vertrauen darauf, dass der Himmel in den wir kommen wenn wir sterben ein wunderschöner Ort ist. Ein Ort an dem jeder gerne sein will, wo sich alle wohlfühlen und glücklich sein können.“
Auf die Erklärung folgten ein paar Minuten nachdenklicher Stille. Nachdem mein Großer ausgiebig über meine Erklärungen nachgedacht hat kam eine weitere Frage die mich wirklich sehr berührt hat.
„Also, sind sie alle bei uns? In unserem Garten?“
Um ehrlich zu sein war ich in dem Moment sprachlos.
Sprachlos und gerührt.
Der wunderschönste Ort an dem sich alle wohlfühlen, glücklich sind und gerne bleiben wollen ist für ihn unser Zuhause bzw. unser Garten.
An diesem Tag hab ich noch lange über die Unterhaltung mit meinem Sohn nachgedacht. Und wieder ist mir bewusst geworden was ich eigentlich schon wusste.
Um Kindern den Himmel auf Erden zu schenken braucht es nur zwei Dinge.
Liebe und Zeit!
Aber zurück zum Ausgangsthema- wie ist das nun genau?
Himmel und Hölle?
Karma, Reinkarnation?
Nichts?
Am Ende des Tages musste ich mir eingestehen, dass ich keinen blassen Schimmer hab wohin wir gehen wenn wir sterben. Auch wo unser Küken sich im Moment aufhält weiß ich nicht.
In einer Sache bin ich mir trotzdem sicher.
Wer sein Leben so lebt, dass er am Ende seiner Zeit keine Angst davor hat wieder auf die Erde zu kommen und das vergangene Leben in vertauschten Rollen noch einmal zu durchleben kann dem Thema Tod voll Vertrauen entgegenblicken.
Ein größeres Kompliment hättest du gar nicht bekommen können 💕
LikeLike