EIGENTLICH bin ich keine „Schlechtwetter-Schreiberin“
EIGENTLICH ist bei uns auch meistens alles sonnig am Beziehungshimmel.
EIGENTLICH immer.
Außer heute.
Kurz mal zur Ausgangsituation. Bei uns im Haus schauts aus wie Sau. Ein Piratenschiff mit 20 wilden Piraten ist nach einer einjährigen Weltreise ein feuchter Furz gegen die Zustände die manchmal in unserem Haus herrschen.
Ist ja nicht so, dass ich das nicht selbst auch wüsste. So kämpfe ich jeden Tag mit all meinen Kräften gegen den ärgsten Dreck. Trotz aller Anstrengung gelingt es mir nahezu nie das Haus so aussehen zu lassen, als würde hier niemand wohnen.
Wie ihr euch bestimmt gut vorstellen könnt bringt das Kämpfen gegen den Dreck meist nur eines – Frust.
Und der staut sich manchmal, mangels Ventil, in mir auf.
Nachdem ich meinem Mann heute eröffnet hatte, dass ich am Nachmittag meine Eltern besuchen will hat er angemerkt: „Vielleicht solltest lieber daheim bleiben und mal einen Ordnungstag einlegen. Die Wäsche stapelt sich nämlich schon….!“
Ach tatsächlich?
Wäre mir gar nicht aufgefallen, dass vier Körbe Wäsche prall gefüllt herumstehen und darauf warten zusammen gelegt zu werden.
Ich weiß, er hat es nicht böse gemeint und wollte mich damit bestimmt auch nicht verletzen.
ABER: Ich geb Tag für Tag mein aller aller Bestes. Aber mein Bestes ist anscheinend nie genug. ICH bin nicht genug.
Das verletzt mich sehr. Natürlich könnte ich Tag und Nacht putzen, wischen, Wäsche waschen und aufräumen. Natürlich könnte ich jedes mal mit den Kindern schimpfen wenn sie irgendwas im Haus berühren oder mit schmutziger Kleidung auf die Couch klettern. Aber das möchte ich nicht.
Es würde mich nicht nur nicht glücklich, sondern sogar sehr unglücklich machen. Und nicht nur mich würde es unglücklich machen, sondern auch meine ganze Familie.
Ich strudel jeden Tag ganz alleine und gebe mein aller Möglichstes dafür, dass es uns allen (einschließlich meinem Mann)gut geht.
ER ist nie da.
ER ist ein „Sonnenschein“Papa. Solange alles super läuft und alle gefütter, gewaschen und glücklich sind ist er da.
Wenn mal garnichts rund läuft, Kinderrotz aus allen Nasen tropft und Zuhause „Land unter“ ist, ist er weg.
Aber damit kann ich umgehen. Das war schon immer so. Ich kenn das nicht anders.
Würde ich jeden Tag alles Tip Top geputzt halten könnte er sich abends wenn er heimkommt auf eine sterile Couch setzen. Neben seine Frau die kein Wort mehr mit ihm redet weil sie frustriert, gekränkt und „angfressen“ ist.
Ob das wünschenswert ist?
Ich werds ab heute versuchen. Bin gespannt wie es ihm im „Sagrotan“-Haushalt ohne jegliche Zeichen von Familienleben gefällt.
Mit frustrierten Gewitter-Grüßen