Verbrauchsgut Liebe

Unsere Zeit und Gesellschaft ist voll davon:
Einwegartikel, Verbrauchsgüter, Oneway-Tickets. Alles muss schnell, billig und austauschbar sein. Eine aufwendige Pflege, Wartung oder Reperatur tut sich niemand mehr an.

Auch die Liebe ist von dieser Entwicklung nicht verschon geblieben. Aus dem romantischen „Bis, dass der Tod uns scheidet!“ ist ein modernes, nicht greifbares Auswahlverfahren, wie Tinder und Lovoo, es anbieten geworden. So schnell uns ein potentieller Partner begegnet, so schnell ist er auch wieder weggewischt und gegen ein neues gefiltertes Gesicht am Bildschirm getauscht. Familienstand, Beruf, Vorlieben und No-Go´s – alles auf einen Blick zusammengefasst. Außerdem kann man gleich die Freunde des potentiellen Partners abchecken und den letzten Urlaub desjenigen Revue passieren lassen. Haustiere, Raucher, Fremdsprachen – alles auf einen Klick in Erfahrung zu bringen.
Kennenlernen in der Realität mit all den ungefilterten Tatsachen?
Nicht nötig!

Photo by Rakicevic Nenad on Pexels.com

Lassen wir es auf uns zukommen…!

In Bezug auf Liebe hört man sehr oft den Satz „Wir lassen es einfach laufen – mal sehen wohin es führt!“ Aber was bedeutet es etwas auf sich zukommen oder einfach laufen zu lassen?

Wo bleibt die Intensität, die Magie und die Euphorie?

Wo bleiben die tiefen Gefühle und die Offenheit dafür Liebe anzunehmen bzw. sie überhaupt erst mit all ihren Facetten kennenzulernen?

(JA man kann auch nach mehreren Beziehungen noch nicht wissen was Liebe wirklich ist!)

Wir glauben „Entweder wirds was, oder es wird halt nichts!“ Aber wir Besitzen nicht die Größe und den Mut geschweige denn die nötige Ehrlichkeit uns selbst gegenüber Liebe langsam wachsen zu lassen und im alltäglichen das Wunderbare zu sehen.

Generation Social Media

Ich bin jetzt 24 und habe das Gefühl, dass wir zu einer Generation heranwachsen in der Social Media Plattformen Neid und Eifersucht schüren.
In der SMS schreiben in ernst zu nehmenden Situationen zur Gewohnheit wird und in der wirkliche Kontaktaufnahme nicht mehr wertgeschätzt wird.

Unterm Strich steuern wir damit darauf zu, dass wir aus purer Gewohnheit und Faulheit der richtigen Liebe keine Chance mehr geben.

Viel zu groß scheint die Anstrengung sich selbst einen Arschtritt zu geben und einen Schritt auf den anderen zu zugehen.
Wozu auch? Die Welt ist voller Singles – das nächste gefilterte Tinder-Gesicht kommt bestimmt!

3 Gedanken zu “Verbrauchsgut Liebe

  1. Ich hatte letztes mal ein Gespräch mit einer Bekannten, die nach zwanzig Jahren Beziehung wieder single ist. In ihrem Alter im real life jemanden zu finden, wäre unmöglich. Nach der ersten Trauerphase geht sie jetzt zum Speed-Dating, weil sie sich für Tinder zu schade ist. Ich flehe zu Gott, dass meine Beziehung niemals enden wird. 🙂

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  2. Ein schöner Artikel. Und irgendwie muss ich Dir Recht geben, irgendwie auch widersprechen. Hrmhrm.
    Bei meinem (jetzt) Mann war ich irgendwie durch, mit der Liebe. Die Beziehung davor war soeben erst geendet und das nicht wirklich „schön“.
    Beim Mann waren Schmetterlinge und all sowas, aber ich wollte mich nicht verrennen, nicht wieder verletzt werden. Zumal bei ihm 1 Jahr Australien auf dem Plan stand (darüber hinaus ungewiss) und er da nicht gebunden hin wollte. Also lebten wir getreu dem Motto „Wir lassen es einfach laufen – mal sehen wohin es führt!“. Und das war gut, für uns. Kein Druck, kein Plan, kein „für immer!!1!“. Bisher hält das laufen lassen fast 10 Jahre und 2 gemeinsame Kinder. Yay!

    Aber – und da muss ich Dir zustimmen – das, wohin die aktuelle Generation läuft, ist mir irgendwie fremd. Zwar habe ich meinen Exfreund auch online (Chat) kennen gelernt und dachte damals, so wäre es weniger oberflächlich, aber dennoch war es ein Reinfall. Wenn ich mir so die Dating-Seiten ansehe, so ist es eben doch sehr oberflächlich und kurzweilig. So wirkt es auf mich zumindest…

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