Die Sache mit dem Mut…

Mutig sein ist oft hilfreich, aber meistens garnicht so leicht.

Doch zuerst einmal die Frage: was ist Mut eigentlich?
Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich beispielsweise in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.“ – Soweit die Definition von Wikipedia.

Mut zu haben wird meistens verbunden mit etwas Neuem. Mut zur Veränderung – Trau dich was – Auf zu neuen Ufern.
Zieh um – Such dir einen neuen Job – Verwirkliche dich Selbst – Mach eine neue Ausbildung.
Sich in etwas ganz Unbekanntes zu stürzen erfordert Mut, so viel steht fest. Heißt das dann aber im Gegenzug, dass an bekannten Ufern zu kämpfen nicht mutig ist?

Mut zur Standhaftigkeit

Meiner Erfahrung nach, ist es nicht immer das Beste das Alte einfach hinzuschmeißen, und sich was neues zu trauen. Oft erfordert es noch viel mehr Mut und vor allem Kraft, an etwas Schwierigem festzuhalten und weiter dafür zu kämpfen, obwohl mein Umfeld nach Veränderung schreit.

Nehmen wir als Beispiel meinen Job. Ich habe zuletzt im Gesundheitswesen gearbeitet. Mit Menschen, die trotz teils schwerer Krankheit lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, zu arbeiten ist alles andere als einfach. Nicht nur einmal habe ich daran gedacht, eine Umschulung zu machen und nochmal neu zu starten.
Trotzdem habe ich es nicht gemacht.
Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass es eine Art Davonlaufen wäre. Und das ist alles andere als mutig. Also habe ich mich richtig reingehängt und an der Front (in meinem Fall der Schreibtisch hinter dem Aufnahmeschalter) alles gegeben.

Standhaft zu sein und Durchzuhalten, obwohl einem der Wind kräftig entgegenweht erfordert reichlich Mut.

Auch könnte man meine Beziehung als Beispiel für „Mut durch Standhaftigkeit“ nehmen. Als unsere Beziehung noch sehr jung und wenig gefestigt war, ist mein Mann für kurze Zeit auf Abwege geraden und in einem anderen Bett gelandet. Das hat mich sehr verletzt und mein Leben ist dadurch fast aus den Fugen geraten. Nachdem ich den Schock einigermaßen verdaut hatte, hab ich mich Selbst vor die Wahl gestellt; „Entweder hier einen Schlussstrich ziehen und alleine neu starten, oder all meinen Mut zusammen nehmen und unserer Liebe noch einmal eine Chance geben!“ Ich habe mich für zweiteres entschieden. Mich noch einmal voll zu öffnen und voll auf unsere Liebe einzulassen war gar nicht leicht und ziemlich mutig. Ich habe es noch keinen einzigen Tag bereut.

Das aller mutigste was ich bisher gemacht habe war aber eine Familie zu gründen. Nichts hat mich bisher so hart an meine eigenen Grenzen geführt wie meine Kinder. Mama zu sein ist das schönste und anstrengendste der Welt. Sooft war mir schon danach, meine Kinder in irgendeiner Betreuungseinrichtung zu parken und somit die Verantwortung und die damit verbundene Anstrengung zumindest teilweise abzugeben. Aber ich habs nicht getan. Ich hab mich bewusst dafür entschieden mir selbst zuzutrauen für meine Kinder mein bestes zu geben. Ich habe es noch nicht bereut. Sich so gegen den Trend der Zeit zu stellen und sich für sein „Bauchgefühl“ stark zu machen hat mir am allermeisten Mut abgefordert.

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