Smalltalk – So macht mans richtig!

Vor kurzem war ich in einer Situation, die viele bestimmt kennen. Ich war wo eingeladen und bin dort auf mehrere Bekannte getroffen, die ich schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte. Da ist es natürlich etwas schwierig einen passenden Gesprächseinstieg zu finden bzw. gleich zu Anfang eine kluge Frage zu stellen – man hat sich ja schließlich jahrelang nicht gesehen.

Floskeln und Phrasen

Sehr beliebt ist es bei Smalltalk irgendwelche abgedroschenen Floskeln und Phrasen zu verwenden. „Wie gehts?“ ist eine davon. Was soll man darauf antworten, wenn man sein Gegenüber seit Jahren nicht gesehen hat, nicht weiß was er zurzeit macht, wie er lebt, und welcher Mensch er überhaupt ist?
Ich glaube kaum, dass es gut wäre in der Situation ehrlich zu antworten.
Ich bin jedes Mal ratlos wenn Gespräche in dieser Art beginnen. Eigentlich bemühe ich mich ja jede Frage die mir gestellt wird ernsthaft und ordentlich zu beantworten, aber was ist denn die Antwort, wenn man mich fragt „…Und?“.

Smalltalk macht mein Gehirn ohnehin etwas träge. Da bewundere ich wirklich jeden, dem dann ein flottes „Jaja, da muss man sich nichts vormachen“ oder „Das muss man auch mal sagen können“ über die Lippen kommt. Besonders beliebt sind auch so Stehsätze wie „Es ist, wie es ist!“ oder „Was soll man machen?“

Selbst übers Wetter reden birgt einige Schwierigkeiten. Oder was soll man auf „Wir können das Wetter eh nicht machen…!“ antworten?

Gesprächseinstieg – fürchterlich!

Viel schlimmer als die üblichen Smalltalk Phrasen sind die Kommentare von Menschen mit etwas gewöhnungsbedürftigen Gesprächsgewohnheiten. Da gibt es in meinem Bekanntenkreis eine Dame, die schafft es einfach immer wieder die Stimmung hinunter zu ziehen, ohne viele Worte, gleich zu Anfang des Gesprächs. Egal ob Chef, oder Untergebener, ob Freund oder Feind, sie fährt einfach jedem mit dem Ar*** ins Gesicht. Natürlich nur verbal 🙂

Eigentlich ist sie ja garnicht so, sie kann sogar richtig nett sein. Zumindest ein bis zwei mal im Jahr. Sie will halt nicht gleich zu Anfang ihr ganzes Sympathiepulver verschießen! Als mein Mann und ich ihr eröffneten, dass wir geheiratet haben hat sie nur gesagt „Gratuliere! Mal schauen ob das hält. Wenn nicht ist auch nicht so schlimm. Jede zweite Ehe wird geschieden“.

Oder zu den neuen Edelrosen in meinem Garten hat sie gesagt: „Und haben sie schon Läuse? An dem Standort überleben die sowieso nicht!“.

Sehr sympathisch, nicht?
Als wir sie das erste mal in unser Haus eingeladen haben kam sie durch die Haustür gepoltert, hat sich über das Wetter beklagt, und dann meine neue Küche ins Visier genommen.
Mehr als: „Lackfront? Da siehst du jeden Fingerabdruck. Da putzt du dir sicher einen Wolf!“ hatte sie dazu nicht zu sagen.

Selbst wenn wir an einem herrlichen Sommertag zum Grillen einladen weiß sie, dass demnächst der Regen kommt und wir all das Zeugs wieder ins Haus schleppen müssen. Was soll man dazu noch sagen? Da sind mir die Floskel- und Phrasen-Einsteiger doch noch lieber.

Alternativ…

Wie wäre es stattdessen einfach zum Einstieg zu fragen, wann das Gegenüber heute aufgestanden, oder welches sein Lieblingsessen ist?

Diese Frage könnte man zumindest wahrheitsgemäß, schnell, und ehrlich beantworten ohne in ein Fettnäpfchen zu treten. Außerdem wäre das doch herrlich erfrischend mal was anderes gefragt zu werden als: „und sonst?“.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s