Seit Mai 2018 ist sie in Kraft – die neue Datenschutz-Grundverordnung.
Unzählige Male wurde mir seither ein Zettel zur Unterschrift unter die Nase gehalten mit dem Kommentar: „Wegen der neuen Verordnung – Sie wissen schon…“. Und ich gebe zu – oft hab ich unterschrieben, ohne genau gelesen zu haben – einfach aus Gewohnheit. Ich wette, da bin ich nicht die einzige. Irgendwie macht sich in mir das Gefühl breit, dass meine Daten durch die neue „Schutzverordnung“ weniger sicher sind als zuvor. Dadurch, dass für jeden Schritt den ich mache unterschrieben werden muss, gehe ich manchmal dazu über einfach alles zu unterschreiben was mir so vor die Nase gehalten wird. Dass das verdammt fahrlässig und dumm ist weiß ich selbst.
Bevor man am Laternenfest teilnehmen kann, muss man erst mal mit quengeligem Kind an der Hand ein A4 Seiten langes Formular lesen und unterschreiben – es könnten ja bei dem Fest von irgendwem Fotos gemacht werden. Will man sich für die Zwergerlgruppe anmelden gilt das gleiche: Ewig langes Formular lesen und unterschreiben weil die Vornamen dann an den Garderobenhaken stehen. Ein extra Termin bei der Bank steht an, bei dem ich ein elends langes Formular lesen und unterschreiben soll, damit mir zukünftig Termininformationen auf meine Handynummer geschickt werden dürfen.
Ziemlich anstrengend finde ich.
Scheint so, als hätte unsere Regierung dabei an alles gedacht – wirklich alles. Jeder Lebensbereich, jede Aktivität, jedes noch so unwichtige Detail wird akribisch geschützt. Nur auf eines wurde bei der Neuauflage vergessen. Die Daten derjenigen, die sich selbst noch nicht schützen können!
Unsere Kinder
Während ich überlegen muss, ob ich meine Schuhe im Fitnesstudio offen stehen lasse (könnte ja wer meine Schuhgröße lesen), werden in allen möglichen sozialen Netzwerken Daten (vor allem Fotos) von Kindern veröffentlicht. Ich weiß, ein leidiges Thema! Aber vieles worüber ich im Netz so stolpere lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. In Facebook-Profilen von Müttern stehen öffentlich Namen und Geburtsdaten der Kinder, als Lebensereignis der Mutter angeführt. Die Fotoalben mit haufenweise Kinderfotos sind öffentlich geschaltet, sodass JEDER Facebook-Nutzer diese einsehen/kopieren/speichern kann. Auf YouTube gibts tonnenweise Videomaterial auf dem Kinder zu sehen sind – verlinkt mit den Socialmedia-Profilen der Mütter wo man dann alle anderen Infos nachlesen kann. Videos die Kinder beim Baden, Sprechen oder Kuscheln zeigen. Fotos auf denen sich Geschwister küssen oder krank im Bett liegen – alles muss geteilt werden.
Wenn man sich umhört, wer Fotos seiner Kinder irgendwo in der Stadt an ein schwarzes Brett hängen würde, verneinen fast alle Eltern diese Frage. Aber Auf Facebook-Twitter-Pinterest Pinnwände wird munter drauf los gepinnt. Mit dem Unterschied, dass am schwarzen Brett mitten in der Stadt nicht so viele Leute Zugriff auf die Daten haben wie im WWW.
Ich würde an dieser Stelle ja an die Vernunft der Eltern appellieren, aber das hat sich schon öfters als sinnlos herausgestellt. Grundsätzlich bin ich eher abgeneigt wenn es darum geht, dass alles vom Staat reglementiert wird. Aber bei dieser Frage fände ich eine einheitliche Regelung sehr sinnvoll.
Das Mindestalter für Facebook-Nutzer liegt in Österreich bei 14 Jahren. Ich wäre sehr dafür, dass Daten/Bilder/Videos von unter 14 jährigen Menschen auch nicht auf solchen Plattformen geteilt werden dürfen. Aber wer weiß 🙂 die nächste Novelle kommt bestimmt.