Das ist sein Job, ich bezahl ja auch dafür…!

Es gibt unendlich viele Kinderbücher zum Thema „Bitte, Danke und Guten Tag“. Ich habe aber manchmal das Gefühl, dass es viele dieser Bücher eigentlich auch für Erwachsene geben müsste.

Jede Woche sehe ich mehrere Situationen in denen Erwachsene sich anderen Menschen gegenüber respektlos verhalten. Vor allem gegenüber Kellnern/innen, Kassierer/innen und Paketlieferanten/innen. Kein Hallo, kein Danke, kein Bitte. Am allerschlimsten sind diejenigen die Angestellte in o.g. Berufsgruppen herablassend begegnen. Jeder Mensch und jeder Beruf ist gleichermaßen wichtig und wertvoll. Egal ob Arzt, Anwalt oder Reinigungskraft – jeder ist ein Zahnrad im Motor unserer Gesellschaft.

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DANKE

Da kommt in mir die Frage auf: Wann habe ich das letzte mal bewusst Danke gesagt? Danke gesagt, und es nicht nur hin genuschelt sondern auch wirklich so gemeint?
Heute habe ich ein Packerl zugestellt bekommen. Man hat dem armen Mann den Druck unter dem er steht richtig angesehen. Ich hab schnell für das Packerl unterschrieben, „Mah super, DANKE!“ gesagt und ihm noch einen schönen Tag gewünscht. Was soll ich sagen, der Mann hat breit gelächelt und sich richtig über meine Worte gefreut. Waren wohl die ersten freundlichen Worte, die er an seinem heutigen Arbeitstag gehört hat.

BITTE

Jemanden zu bitten ist irgendwie nicht mehr salonfähig. Das hat was unterwürfiges, und unterwürfig möchte in Zeiten wie diesen niemand mehr rüberkommen. Für mich drückt „Bitte“ aber nicht Unterwürfigkeit aus, sondern steht eher für das Bewusstsein welchen Wert die Arbeit eines anderen hat. Kellner werden manchmal wie unartige Schulkinder von A nach B gejagt und mit an den Haaren herbeigezogenen Problemen belästigt.
Muss das wirklich sein? Drückt es wirklich Erhabenheit aus, mit anderen Menschen herablassend zu verkehren? Bestimmt nicht…
Meine Bestellung wird so oder so aufgenommen und bearbeitet. Aber wenn man höflich bittet fühlt es sich besser an. Für mich und den Kellner. Und wer weiß…beeilen und bemühen tut man sich als Personal lieber um die Kunden/Gäste die höflich bitten, als um diejenigen die herumkommandieren und fordern.

TRINKGELD

Vorab möchte ich mal festhalten, dass ich hier nicht über die spreche, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen, sondern über die, die sichs leisten könnten und trotzdem nichts geben. Ich selbst hab kein besonders dickes Brieftascherl. Aber ich käme niemals auf die Idee mir vom Kellner, der mir in der letzten Stunde alle Extrawünsche erfüllt hat, 2 cent herausgeben zu lassen. Wie oft geben wir Geld für irgendeinen Mist aus, den wir eigentlich garnicht brauchen und der dann vom Dachboden, in den Keller und dann in den Mülleimer wandert? Jede Woche mehrmals… Viele zahlen bei Starbucks und anderen Lokalen gerne 4,60€ für einen Kaffee, aber 40 Cent Trinkgeld können sie sich nicht leisten? Sowas verstehe ich überhaupt nicht. In diesen Jobs arbeiten vorwiegend Menschen die finanziell bestimmt nicht besser aufgestellt sind als ich. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Jobs meistens unterirdisch bezahlt werden und die Angestellten vom Trinkgeld leben. Warum also nicht den Betrag aufrunden, und sich übers Lächeln der Kellnerin freuen? Sie wird sich bestimmt Bedanken 🙂

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Das ist sein Job, ich bezahl ja auch dafür…

Nein, nein und nochmals Nein!
Das Argument von vielen „Ungustl“ ist oft „Warum? Das ist sein Job, und ich bezahl ja dafür!“ Das stimmt so ganz und garnicht. Man bezahlt für das Essen, und dafür, dass es einem serviert wird. Dafür, dass er sich anraunzen und herumschicken lässt wird niemand bezahlt.

FAZIT

Gutes Benehmen ist das A und O in einer Gesellschaft.
Die Fähigkeit sich gut zu benehmen liegt darin, dass man mit einem Bettler und einem König auf einem Niveau sprechen kann. Weder von oben nach unten, noch von unten nach oben. Bitte, Danke, und Hallo tut keinem weh, aber es öffnet viele Türen. Und wenn es keine Türen öffnet schenkt es mir was: ein gutes Gefühl und ein Lächeln eines Mitmenschen.

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5 Gedanken zu “Das ist sein Job, ich bezahl ja auch dafür…!

  1. johanna

    Super Gedanken!!!
    Wir sind alle gleichwetige Menschen. Schön auch wenig gut bezahlte Dienstleister freundlich zu behandeln. Es ist auch ein Zeichen der eigenen Größe.
    Danke für deinen Beitrag!!!!!
    Bitte weitere tolle Gedanken!!!!

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  2. Guter Beitrag – mein Mann und ich drehen auch jeden Cent – aber ein Trinkgeld gibt es immer. Eine kleine Geste zu Weihnachten für den Postmann. Was für die Kaffeekasse beim Arzt oder sogar der Automechaniker, der uns so gut unterstützt bekommt noch was in die Hand gedrückt. Es sind immer diejenigen die Geben, die selbst nicht viel haben. Traurig, traurig.

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