Ich möchte vorab gleich mal klarstellen, dass ich hier nur über meine eigene Meinung und Ansichten schreibe. Damit meine ich aber nicht, dass andere Meinungen oder Ansichten schlecht sind.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass nachfolgende Ausführungen vermutlich pädagogisch wertlos sind 🙂
Die Entscheidung darüber, wie unser Großer nach der Karenz weiter betreut werden soll ist uns nicht leicht gefallen. Man stößt auf hartnäckigen Widerstand und jede Menge Vorurteile, wenn man sich dazu entschließt auch über das Karenzjahr hinaus Zuhause bei den Kindern zu bleiben.
Als Frau wird man dann ganz schnell in die „lässt sich unterbuttern und Zuhause einsperren“ Schublade gesteckt. Oder es wird sofort gemutmaßt, man hätte es versäumt sich um einen Kindergartenplatz zu bemühen. Aber das stimmt so nicht. Es war eine bewusste und freie Entscheidung, meinen Kindern ein paar Jahre meines Lebens voll und ganz zu widmen, um ihnen einen bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Bestimmt gibt es Kinder, die gerne in die Krippe und in den Kindergarten gehen und ihre BetreuerInnen lieben. Aber es gibt eben auch Kinder wie meins. Mein Großer steckt mit dem Kopf in den Wolken, ist ein totaler Freigeist und genießt es einfach nur Kind zu sein. Große Menschengruppen auf kleinem Raum und striktes Programm in Form von Sitzkreisen und vorgegebenen Spielen zu vorgegebenen Zeiten sind ihm ein Graus.
Der Kindergarten ist ein Ort, den wir Erwachsene mit Spiel und Spaß verbinden. Wenn man genauer hinschaut, ist der Kindergarten aber kein Ort der zur Belustigung von Kindern erschaffen wurde. Vielmehr wurde er für uns Erwachsene gemacht, damit wir unsere Kleinen irgendwo unterbringen können während wir arbeiten wollen/müssen. Für (kleine) Kinder aber kann es schnell ganz schön anstrengend sein, in einer großen Gruppe von Kindern zu kooperieren und sich zu einzufügen. Das kann dann zu einem harten „Arbeitstag“ für die Minis werden. Wenn man davon ausgeht, dass die Eltern in Vollzeit, also acht Stunden täglich arbeiten, dann verbringen die Kinder im Schnitt neun Stunden täglich in der Betreuungseinrichtung. Danach gehts dann für viele noch zur musikalischen Früherziehung, Kinderturnen usw. Ein Marathon aus Programm, dem ich selbst als Erwachsene Person nicht standhalten würde.

Der Gedanke, dass ich meine Kinder schon früh morgens wecken, anziehen und stressen müsste um pünktlich im KIGA und im Büro zu sein versetzt mich in blankes Entsetzen. Als mein Großer ein paar Monate alt war, hat mir meine Tante erklärt, dass ihr Einjähriger fünf Wochen lang gebrüllt und sich gewehrt hat, wenn sie ihn zur Tagesmutter gebracht hat. Im gleichen Atemzug hat sie auch erwähnt, dass sie die Tagesmutter gewechselt hat, weil die Tagesmutter bei ihr angerufen hat, wenn der Kleine zu sehr geweint hat, und garnicht bleiben wollte.
Ab da war mir klar: ich hör auf mein Bauchgefühl und bleib daheim, solange mich meine Kinder brauchen. Und, was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Auch wenn wir nicht zweimal jährlich in den Urlaub fahren, und das neueste IPhone besitzen können. Die freie wirklich uneingeschränkte Kindheit ist so kurz! Diese kurze Zeit sollen meine Kinder nicht in einer Betreuungseinrichtung verbringen müssen. 🙂 Auch wenn ich ab und zu dran denke, dass es sicher schön wäre jetzt in Ruhe vorm Computer im Büro zu sitzen.