Aufräumen und Ausmisten nach Marie Kondo – der neueste Schrei. Und wenn wir schon beim Schreien sind – Marie Kondo würde beim Anblick unseres Wohnzimmers schreiend die Flucht ergreifen. Naja, zumindest beim Anblick der Müllhalde, unter der unser Wohnzimmer begraben liegt.
Zwischen Krümeln, Single-Socken und anderen kleinen Drecksstücken ragt ein beachtlicher Wäscheberg empor. Dieser Berg könnte in Höhe und Schwierigkeitsgrad glatt dem Mount Everest Konkurrenz machen. Unser Sofa hat sich zu einer Art schwarzem Loch entwickelt, das alle Flecken und Krümel dankend aufsaugt.
Kurz und gut: es sieht aus als hätten Waschbären das gesamte Haus nach Essbarem durchwühlt. Wenn ich ehrlich bin – so weit her geholt ist der Vergleich mit den Waschbären gar nicht. Meine Kinder und Waschbären haben doch einige Gemeinsamkeiten. Sie sind niedlich, spielen gerne mit Wasser und haben einer Vorliebe für das Wühlen in Mülltonnen.
Das Restliche Haus inkl. Garten gleicht einem Dschungel. Während man sich durch ein Dickicht aus Wäschebergen kämpft hofft man inständig, nicht auf irgendein kleines krabbeliges Lebewesen zu stoßen. Aber solange ich nicht irgendwo unterwegs zwischen Badezimmer und Küche einer Safari-Gruppe begegne ist alles in Butter.
Tja und weil bei unserem Haus manchmal allesverloren scheint, halte ich mich mit den Kindern sooft es das Wetter zulässt im Garten auf. Das Chaos ist auch hier beeindruckend, aber im Verhältnis zum Haus ist der Garten mit 4.600m² doch recht groß, was die Unordnung gleich ein bisschen kleiner wirken lässt.
So stapfen meine kleinen Ferkelchen glücklich durch den Garten und sammeln Trophäen. Wer jetzt an Steine und Stöcke denkt, der irrt! Je schmutziger, umso wertvoller ist die Trophäe für meine Kinder. Da werden Erdklumpen und matschiges Laub in die Taschen gehamstert – kann man ja durchaus brauchen. Und während die lieben Kleinen auf die Sandkiste zusteuern, werden die Stiefelchen mit jedem Schritt ein bisschen schwerer. Kann auch nicht anders sein, wenn man keinen weichen Maulwurfhügel unzertreten lässt. Nach dem Besuch in der Sandkiste sind die Finger der kleinen Ferkelchen meistens rosa gefroren, was uns dazu veranlasst wieder ins Haus zu gehen.

Trotz Matschanzug und Gummistiefeln landet ein erheblicher Haufen Schmutz in der Gaderobe. Beim Öffnen des Matschanzugs kann es dann schon mal vorkommen, dass mir eine Sanddüne so groß wie die Sahara entgegen rieselt. Während ich also mit dem kleineren Ferkelchen Richtung Badezimmer steuere, geht das größere alleine auf Entdeckungstour durch den Dschungel. Noch während ich heute dabei war das kleinere Ferkelchen zu waschen, tauchte das größere Ferkelchen im Türrahmen auf. Mit strahlendem Gesicht und einem klebrigen Lolli – im Haar. Woher der Lolli kam wird für immer ein ungeklärtes Mysterium bleiben.
Die einzige Tageszeit in der ich ungestört das Chaos beseitigen könnte ist der Abend, wenn die kleinen Ferkelchen glücklich und sauber in ihren – nein unserem – Bettchen liegen. Aber dann bin ich meistens viel zu Müde für alles.
Aber auch dafür hab ich eine Lösung: Wenn man das Licht ausschaltet, verschwindet der Schmutz und man sieht selbst den riesigen Wäscheberg nicht mehr.
Clever, oder? 🙂
Ironie und Wahrheit liegen so knapp beieinander ☺
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😂 sehr gut geschrieben. Das kommt mir doch verdammt bekannt vor. Irgendwann wird es wieder ordentlich sein, bis dahin merke ich mir deine Überlebenstaktik.
Viele Grüße,
Julia
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Danke 😘
Wenn man die ganze Sache mit Humor nimmt, ist das Chaos nur noch halb so schlimm
Liebe Grüße
Sonja
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