„Zu lang wollt ich geliebt sein, darum spielte ich ihr Spiel, ist das der Preis für Liebe, dann kostet sie zu viel!“ So lautet eine Textzeile in dem Lied Frei und schwerelos aus dem Musical Wicked
Ich kenne das Lied schon etliche Jahre, aber wie zutreffend der Text ist wird mir jedes Jahr, in dem ich älter werde, mehr bewusst.
Der Druck und Stress der auf uns lastet rührt in erster Linie daher, dass wir versuchen perfekt zu sein. Wir strengen uns an um etwas zu sein, was wir nicht sind, und auch nicht sein können. Perfekte Menschen gibt es nur auf Plakaten und in der Werbung. Wie langweilig wäre mein Leben, wenn ich Perfektion erreicht hätte? Keine Luft mehr nach oben, keine Ziele, keine Träume…
Anstatt die perfekte Angestellte, Ehefrau, Mama, Tochter, Freundin, Hausfrau, was auch immer sein zu wollen, sollten wir doch viel mehr Energie darin investieren das zu sein, was wir sind. Und „man selbst zu sein“ kostet sehr viel Kraft, und vor allem Mut!

Wenn ich ein chaotischer, liebevoller, schusseliger Lebemensch bin, dann bin ich das tief in mir. Man sollte viel mehr Energie darin investieren seine positiven Eigenschaften hervorzuheben als gegen die schlechten Eigenschaften anzukämpfen. Natürlich sollte man sich verändern und an sich arbeiten, aber es ist auch wichtig sich selbst anzunehmen. Mit den guten und den schlechten Eigenschaften gleichermaßen, denn beides gehört zu mir.
Nicht für die Anerkennung und Liebe anderer Menschen sollte man sich anstrengen und verändern. Ziel von allem sollte doch sein, dass man mit sich selbst im Reinen ist, sich wohlfühlt, und sich morgends guten Gewissens im Spiegel selbst anlächeln kann. Wenn man das erreicht hat, kommt die Liebe der Mitmenschen von ganz allein.
Besinnt euch darauf wer ihr seid und nicht darauf, wer andere sind. Natürlich finde auch ich andere Menschen und deren vermeintlich perfektes Leben bewundernswert, aber das ist es nicht was ich bin und auch nicht das, was ich sein will. Ich wohne gerne in einem Haus in dem es so sauber ist, dass man nicht krank wird, aber so chaotisch, dass man gemütlich darin leben kann. Ständig danach zu streben, das Haus so sauber zu halten, dass es aussieht als wäre es unbewohnt würde mich schwer unglücklich machen, weil ich jeden Tag aufs neue daran scheitern würde. Ich würde nicht scheitern weil ich es nicht kann, sondern weil es mir einfach nicht wichtig genug ist.
Stattdessen stecke ich meine Energie in die Dinge, die mir wirklich am Herzen liegen. Mein Mann, meine Kinder, die Musik und unseren Garten.
Immer mit dem Blick, auf die positiven Seite, denn alles hat zwei Seiten. Eine gute und eine schlechte Seite, die Frage ist nur, welche von beiden Seiten ich sehen will.
„Ärgere dich nicht darüber, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich darüber, dass der Dornenstrauch Rosen trägt.“
Sprichwort aus Arabien