Erziehung ist irgendwie ein Wort, dass so garnicht zum Leben mit kleinen Kindern passt. Erziehen klingt, als würde man versuchen an kleinen Pflänzchen zu ziehen, damit sie schneller in die gewünschte Richtung wachsen. Das tut aber niemand bei Pflanzen, weil das Risiko zu groß ist die kleinen Blätter zu beschädigen. Warum also bei Kindern?
In welchen Situationen braucht es wirklich Erziehung?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man einfach nur mit seinen Kindern zusammenleben und auf sein Bauchgefühl hören muss. Wer den lieben langen Tag mit seinen Kindern verbringt und zusammenlebt wird niemals einen kleinen „Tyrannen“ heranziehen. Bei mir geht das alleine schon aus dem Grund nicht, weil irgendwann eine Gewisse Grenze erreicht ist, die ich meinen Kindern dann auch aufzeige. Natürlich respektvoll, ohne sie damit zu verletzen.
Im Moment spalten sich ja die Geister was das Thema „Erziehung“ betrifft. Das eine Lager pocht auf strenge Erziehung mit strikten Regeln und die andere Seite plädiert für Laissez-Faire. Also Erziehung ohne Regeln.

Die goldene Mitte
Und ich bin eine der wenigen die versucht den Mittelweg zu gehen. Ich lebe einfach mit meinen Kindern zusammen wie mit allen anderen Menschen auch. Im Zusammenleben als soziale Wesen gibt es zwangsläufig „Grenzen“ und „Regeln“ die nicht überschritten oder missachtet werden dürfen. Aber ein klares Konzept nachdem über die Kinder „gerichtet“ wird ist nicht mehr zeitgemäß. Am aller besten klappt das mit den Regeln, wenn ich mit meinen Kindern auf Augenhöhe bin. Sooft es geht versuche ich ihr „Nein“ zu respektieren weil das Nein der Kinder gleich viel wert ist wie mein eigenes.
Aus diesem Grund erwarte ich aber auch, dass die Kinder sich an mein Nein halten, wenn ich an meine Grenzen stoße
Es gibt so viele Dinge die man schon den Kleinsten in einfachen Worten erklären kann. Mein Großer räumt viel lieber auf wenn ich ihm sage, dass wir über die Spielsachen stolpern und seine Sachen kaputt werden, wenn sie quer verstreut liegen. Mit einem „Weil ich das sage!“ kommt man leider nie besonders weit. Wenn ich ehrlich bin, würde ich auch auf stur schalten wenn mein Mann mir erklären würde, dass ich nicht zu meiner Freundin fahren kann, mit dem Argument „Weil ich es sage!“
Erpressung?
Über dieses Thema habe ich mich auch mal mit einer anderen Mama unterhalten und sie meinte dazu „Du erpresst also deine Kinder durch den Tag?“. Da war ich ehrlich gesagt schockiert. Erpressung? ja, wenn man will könnte man das so sehen. Aber ist es wirklich Erpressung seinen Kindern beizubringen, dass Nettigkeiten, Hilfeleistung oder anderes auf Gegenseitigkeit beruhen? Ist es wirklich falsch seine Kinder nach dem Prinzip zu leiten „Was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem andren zu!“?
Ich glaube es ist verständlicher und leichter für meine Kinder zu helfen, weil sie wissen, dass ich ihnen auch beim nächsten Mal helfen werde ihre Dinge zu suchen. Auch wenn ich grad nicht so große Lust drauf habe.

Zu diesem Thema gibt es ein ganz ganz tolles Buch von Jesper Juul.
Es heißt „Das kompetente Kind“