Jeder kennt sie, niemand mag sie! Die Saubermänner. Die Menschen die andere wegen Falschparken anzeigen und kontrollieren ob man das Stiegenhaus auch pünktlich und vorbildlich gewischt hat.

Genau solche Menschen gibt es auch unter den Muttertieren.

Die Supermütter!

Ich wurde ja vor vielem gewarnt in der Schwangerschaft. Vor den Schmerzen der Geburt, vor den Komplikationen im Zusammenleben mit einem Säugling, aber niemand hat mich vor der größten Hürde gewarnt: andere Mütter.

Ohne gemein sein zu wollen muss ich doch feststellen, dass bei manchen Frauen anscheinend mit der Geburt auch die Allwissenheit kam. Und nicht nur, dass sie scheinbar alles wissen – sie wissen alles besser und tun dies auch kund. Da beginnt dann das was mich richtig nervt.

Egal ob Langzeitstillen oder gekaufte Milchnahrung, Kinderwagen oder Tragetuch, Kinderzimmer oder Familienbett. Die Saubermama hat zu allem eine Meinung und schreckt nicht davor zurück sie dir ungefragt aufs Auge zu drücken. Spätestens wenn man in einer Krabbelgruppe brav im Kreis sitzt und mit den Zehen wackelt während man einen Spruch aufsagt kommt man mit anderen Mamas in Kontakt.

Das Kräftemessen der Supermamas beginnt dann oft während der Jause. „Ich bin so Montessori, dass ich keine Zeit mehr für Spaß habe. Außerdem ernähre ich mein Kind Bio-paleo-lactose-fructose-frei.“

Auch Aussagen wie „WAS? Die Weste deiner Kleinen ist nicht aus Bio-Baumwolle? Ich hab ja gehört, dass die bei Stiftungwarentest nur mit 2 abgeschnitten haben!“ sind keine Seltenheit.
Ja und? Die Jacke war im Angebot und hatte genau die richtige Größe, also hab ich sie gekauft!

Die Spielplatz-Mütter!

Gerade jetzt wo der Frühling wieder im anrollen ist fühle ich mich oft wie die Mensch gewordene Verantwortungslosigkeit.
Ich sitze da mit Jacke und Jeans, meine Kinder laufen ebenfalls nur mit Jacke und Jeans herum. Keine Mütze, kein Schal, keine Handschuhe, kein Stirnband.
So spielen meine Kinder also seelenruhig, während andere Kinder als Wäschekugel über den Spielplatz rollen weil ihre Mütter entschieden haben sie trotz herrannahendem Frühling weiterhin in Ski-Anzüge, Schals, Westen, Mützen und Handschuhe zu verpacken.

Mit diesen Mamas kommt meistens kein richtiges Gespräch zustande weil sie alle paar Minuten erschrocken aufhüpfen um die Hände und den Nacken ihrer Kinder zu betasten ob die Kleinen nicht trotz aller Vorsichtismaßnahmen schrecklich frieren.

Wenn meine Racker dann auswärts Hunger kriegen gibts das Weckerl, dass ich Zuhause noch schnell in die Tasche gesteckt habe. Keine perfekt arrangierte Obst-Dose mit Reiswaffeln und Hirsebällchen. Die abschätzigen Blicke der Supermütter könnt ihr euch da bestimmt vorstellen.

Liebe Mamas da draußen!
Seid nett zu euch selbst, dann könnt ihr es auch zu anderen sein!
Geht mit euch und anderen nicht zu hart ins Gericht. In Sachen Erziehung gibt es viele Wege und nur die wenigsten davon sind komplett falsch.

Also runter vom Gas, lieb sein und sich die Offenheit behalten auch andere Meinungen, Wege und Erziehungsstile zu akzeptieren.
Wenn man das nicht kann, sollte man zumindest das Vorgehen anderer unkommentiert lassen. 🙂