Jeder kennt WikiLeaks! Oder?
Für jeden ders nicht kennt: WikiLeaks ist eine Internetplattform auf der geheime Dokumente veröffentlich werden. Solche, die ursprünglich keineswegs für die Öffentlichkeit gedacht waren. 🙂
Sowas braucht man nicht…zumindest nicht als Mama eines Kindes, das gerade das Sprechen für sich entdeckt hat. Als Außenstehender findet man es ja ganz süß wenn ein fremdes Kind pikante Details aus dem Familienalltag zum Besten gibt. Lustig ist sowas aber nur, solange es einen nicht selbst betrifft.
Zufällig bin ich gerade in dem Stadium des Mama-Daseins angelangt, in dem es keine Geheimnisse mehr gibt. Von Privatsphäre ganz zu schweigen.
Über die Feiertage hat mich eine Bekannte besucht, die ich nur einmal im Jahr sehe. Anstatt mit einem freundlichen „Hallo“ hat mein Großer sie mit „Mama grade Klo Lulu! Bravo Mama“ begrüßt. Tja, soweit nix schlimmes. Richtig unangenehm wird es aber, wenn Kinder zu fragen beginnen. Und Kinder haben jede Menge Fragen. Wenn aber dann an der Kasse lautstark gefragt wird, warum die dicke Oma vor uns violette Haare hat, wünscht man sich doch ab und zu das berühmte Loch im Boden herbei. Anfangs dachte ich ich bin besonders schlau, und ignoriere solche Fragen einfach. Böser Fehler! Denn ein doppelt so lautes und deutliches „MAMAAA WARUM HAT DIE DICKE OMA VIOLETTE HAARE?“ ist noch um einiges unangenehmer.
Früher war mir vieles peinlich. Ich wollte gut aussehen, und gut rüberkommen. Was ich keinesfalls wollte, war blöd dazustehen. Wenn ich mir nicht sicher war, schwieg ich einfach und lächelte wissend. Jetzt bin ich Mama und schon bei der Geburt meines ersten Kindes ist sämtliche Peinlichkeit von mir abgefallen. Jetzt bin ich ein fröhlicher Mensch. Meine Kleidung ist schmutzig und meine Haare sind wirr. Ich kann in der Öffentlichkeit krähen wie ein Hahn bis sich meine Kinder kugeln vor lachen und es ist mir egal was andere denken. Es gibt doch nix schöneres als dieses Level der Freiheit.
PS: Wenn man keine Möglichkeit hat diplomatisch auf Kinderfragen zu antworten helfen Gegenfragen oft wahre Wunder. Wenn man z.B. antwortet „Warum gehen Schnecken eigentlich nie einkaufen?“ wird das Kind mit etwas Glück die bordeauxfarbenen Haare der Mittvierzigerin vor uns vergessen.