Alle halben Jahre wieder sehne ich den Moment herbei, in dem mein Mann Urlaub hat. Endlich Zeit für die Familie, mir im Haushalt zu helfen und für alles, wofür unterm Jahr die Zeit fehlt.
Doch wenn dann der heiß ersehnte Urlaub endlich da ist, beginnt erst recht der Stress – der innerliche Stress – zumindest für mich!
Man stelle sich beispielsweise meinen heutigen Start in den Tag vor:
Nach einer Nacht die ich unterkühlt, zum U-Hakerl gekrümmt in der kleinsten Ecke unseres Familienbettes verbracht habe stehe ich um 4:20 mit unserem Großen auf. Im Wohnzimmer wird nur das kleine Licht angeschaltet, um langsam zu starten. Danach schlurfe ich in die Küche um die Kaffeemaschine zu aktivieren. Auf dem Weg dahin steige ich auf ein Schleich-Küken, mache voller Schmerz einen Ausfallschritt und stoße mit dem Schienbein gegen einen mitten im Raum platzierten Hocker. Jeder dem so etwas ähnliches schon passiert ist kann sich ungefähr vorstellen, dass ich dann wie ein gefällter Baum in Zeitlupe zu Boden gehe.
Einige Zeit später höre ich dann meinen Mann schon im Haus rumoren bevor er in der Küche erscheint. Während ich meinen Kaffee trinke erscheint er dann in der Küche und fragt mich, mit wie viel Grad er die zweite Maschine Wäsche waschen solle. Mir bleibt der Kaffee im Halse stecken: mit wie viel Grad wurde die erste Maschine gewaschen?
Aber man will ja nicht undankbar sein, deswegen verkneife ich mir die Frage.
Umso wichtiger ist während und nach so einer „Urlaubswoche“ eine gute Freundin bei der man Dampf ablassen kann bevor die völlige Eskalation droht. Auch wenn ich mich manchmal frage ob ich nicht zu grob ankomme wenn ich äußere, dass ich es unverschämt finde, dass die Babyklappe nur für Neugeborene ist….oder, dass ich manchmal gerne meinen Mann zu „Wer will mich?“ schicken würde.
Doch wies so schön heißt: „Bellende Hunde beißen nicht!“. Und nach so einer verbalen Auskotz-Phase geht es einem doch gleich besser, und man ist gewappnet für die nächste Urlaubswoche – denn die kommt bestimmt. 🙂