„Es ist nicht das wonach es aussieht“ ist der klassiche Einleitungssatz dem dann ein Monolog aneinandergereihter Ausreden folgt. Aber wozu eigentlich? Wem wollen wir damit das vormachen?
Manchmal mach ich mir echt Sorgen um unsere Gesellschaft.
Früher bei den Katholiken wurde Wasser gepredigt, aber Wein getrunken. Heute hab ich ab und an das Gefühl, dass wir zu Wasser predigen, und Wasser trinken übergegangen sind.
Es geht uns so gut wie noch nie.
Jeder kann essen, trinken, tun und lassen was er will, aber gerade jetzt liegt Selbstkasteiung total im Trend.
Von „Low Carb“ über „kein Sex vor der Ehe“ bis zu „ich habe keinen Fernseher“ gibt es alle möglichen neu erfundenen (oder wieder entdeckten) Tabus. Grundsätzlich ist es ja nicht schlecht ein religionsähnliches Verbot zu haben, dass man strikt verfolgt. Schlimm sind nur die Gewissensbisse die damit einhergehen.
Wenn man sich trotz Low Carb eine Tafel Schokolade einschmeißt, und diese dann nicht einmal genießen kann, weil man sich mit Gewissenbissen quält hat man doppelt verloren. Man hat die leeren Kalorien gefuttert und sich das befriedigende Gefühl verboten.
Ich bin mir zwar noch nicht sicher, was der Sinn des Lebens ist, aber das eine steht für mich fest: der Sinn meines Lebens ist es nicht mit perfekt trainiertem Körper, ohne Falte und mit quasi nicht genutzten Organen ins Grab zu fallen.
Wär ja auch irgendwie schade 🙂
Außerdem:
- Das Lungenkrebsrisiko sinkt nicht, wenn man während dem Rauchen jede Zigarette bereut.
- Glühwein hat nicht weniger Alkohol, wenn man sich schon während dem Trinken schlecht fühlt.
- Schokolade hat nicht weniger Zucker, wenn man sich im Gedanken schon ins nächste Fitnesstudio zitiert.
Es lebe das Laster!
Und um die Toten Hosen zu zitieren:
Von Vatikan bis Taliban,
sieht man dass es stimmt,
dass die ganzen Abstinenzler,
noch immer die schlimmsten sind.