Zurzeit zweifel ich öfters. An mir, an meinem Leben, an meiner Beziehung und an dem Weg, den ich eingeschlagen habe. Die unbegrenzten Möglichkeiten unserer Zeit bringen zweifelsohne viele Vorteile für uns. Aber die große Masse an Möglichkeiten bringt auch eine unfassbare Flut von Situationen, in denen man sich entscheiden muss. Entscheidungen sind gut, Entscheidungen sind wichtig – und dennoch oft so schwer zu treffen. Am aller schwierigsten wird es, wenn man gewisse Entscheidungen nicht nur für sich alleine trifft – wenn man verantwortlich ist, für das Glück von zwei kleinen Menschen.
Jung eine Familie zu gründen, war eine dieser Entscheidungen. Zuhause bei den Kindern zu bleiben und sich nicht in einer Karriere selbst zu verwirklichen, sondern sich voll und ganz dem Nachwuchs zu widmen ist nicht mehr zeitgemäß.

Und doch hab ich das Gefühl, dass der Weg den ich gehe richtig ist. Richtig für mich, weil ich zum ersten mal an meine Grenzen gerate – und das tagtäglich, seit fast 3 Jahren. Trotz all der Anstrengungen und Grenzerfahrungen fühle ich mich lebendig und glücklich wie nie zuvor – und das ist es, was zählt.
In einem Buch von Thomas Sautner gibt es eine Seite, die so gut beschreibt was ich oft fühle, wenn ich schräg beäugt werde, weil mein Großer mit fast 3 Jahren tagsüber noch barfuß im Garten läuft, und nicht pädagogisch wertvolle Spiele im Kindergarten spielt.
Was ich tue halten die meisten für verrückt. Aber doch nur, weil sie es nicht verstehen. Vielleicht bin ich ein Narr, aber ich bin glücklich. Andere sind das nicht. Sie rackern und schuften, und trösten sich damit, dass es ihnen dafür irgendwann einmal besser geht. Sie heben sich ihr Leben auf. Sie schaffen Dinge zur Seite für eine Zeit, die für sie nie kommen wird. Münze um Münze legen sie zur Seite und merken nicht, dass sie dadurch vergeuden, was sie haben könnten. Freiheit!! Jeden Moment in Ihrem Leben fürchten Sie sich davor etwas zu verlieren. Die Menschen fürchten sich, um etwas betrogen zu werden, sind misstrauisch, und klammern sich an ihren guten Ruf, während sie über andere schimpfen, die auch glauben einen guten Ruf zu haben. Das wertvollste aber, was uns geschenkt wurde, und darauf achten sie am wenigsten, ist die Freude in uns, und die Unendliche Möglichkeit, sie Tag für Tag aufs neue zu erleben.
Thomas Sautner – Milchblume
Eines meiner Lieblingsbücher: „Milchblume“ von Thomas Sautner findest du hier